Analyse: European Lithium

European Lithium Limited ist ein Bergbau-Explorations- und Entwicklungsunternehmen und ist in Österreich in der Lithiumexploration und -entwicklung tätig. Das Unternehmen besitzt das Lithiumprojekt Wolfsberg mit Sitz in Kärnten. In Wolfsberg ist bereits eine Mine vorhanden, was bedeutet, dass der Abbau schon 2024 höchstwahrscheinlich vor allen anderen europäischen Lithium-Projekten beginne könnte.

Letzte groß inszenierte Meldung nach einem fast 2-wöchigen Handelsstop war der Ankauf von zwei Lithium-Minen in der Ukraine. Ausgerechnet in der Ukraine! Instabile Situation, Eskalationsgefahr im Konflikt mit Russland! Interessantes Detail am Rande: Am Tag nach Wiederaufnahme des Handels fällt der Kurs in Australien, wohl weil der schlecht kommunizierte Handelsstop die australischen Kleinanlegerinnen verärgert oder zumindest verunsichert hat. Möglicherweise wurde der kleine Kursrutsch dann für Directors Dealings genutzt. Danach steigt der Kurs in Europa jedenfalls.

So interessant das Lithium-Projekt in Wolfsberg auch ist, das Unternehmen verhielt sich bisher nicht wirklich vertrauenswürdig. Mir war bisher nicht klar, ob es denen mit ihren Meldungen nur um versteckte Kurs-Manipulation geht, oder ob sie ihre Projekte tatsächlich umsetzen wollen.

Anfang November wurde hat der CEO von European Lithium ein Interview im Rahmen des Explorers Podcast gegeben. Für den Fall, dass der Link irgendwann nicht mehr funktioniert, habe ich das Interview hier hochgeladen:

In diesem Interview wird für mich einiges klar gestellt. Eher als Nebenbemerkung erzählt CEO Tony Sage, dass sich vor einigen Jahren für European Lithium die Möglichkeit ergeben hat, mit hohem Gewinn an chinesische Investoren zu verkaufen. Das wäre aber an den Prioritäten der österreichischen Bundesregierung und der Kärntner Landesregierung gescheitert. Das klang sehr plausibel und passt zu den bisherigen Aktivitäten von Tony Sage. Er macht genau das, wovon er sich den höchsten Gewinn verspricht.

Dank der politischen Interventionen seitens Österreichs ist richtig guter Gewinn für European Lithium aber nur dann möglich, wenn das Unternehmen auch irgendwann selbst Lithium produziert. Und in diese Richtung geht es deshalb jetzt auch weiter. Es gibt zwar noch ein paar Hürden auf dem Weg dahin, es kann auch noch einiges schief gehen, ganz besonders in der Ukraine, zum Beispiel, wenn da innerhalb der nächsten 10 Jahre der Konflikt mit Russland eskaliert. Aber grundsätzlich bin ich mittlerweile der Auffassung, die Position auch bei kurzfristigem Kursanstieg nicht mehr weiter zu reduzieren, sondern zumindest bis 2024 zu halten und bei Gelegenheit sogar wieder moderat aufzustocken. Es ist mit Sicherheit noch großes Kurspotential vorhanden, wenn zumindest bis 2026 alles gut geht. Und darüber hinaus auch noch mehr.

Wolfsberg sollte laut Tony Sage mindestens so viel Lithium haben, dass in der Mine mindestens 2 Jahre gewinnbringend abgebaut werden kann. Möglicherweise auch noch länger. Das wird sich dann voraussichtlich im März 2022 klären, wenn die endgültige Machbarkeitsstudie abgeschlossen wird.

Anlegerinnen, die diese Aktie kaufen, investieren immer noch hauptsächlich in das Potential und müssen sich bewusst darüber sein, dass Tony Sage sicher dazu bereit wäre, das Projekt fallen zu lassen, wenn er damit in kürzerer Zeit einen höheren Gewinn einfahren könnte. Ich glaube aber nicht, dass er in Österreich eine gute Gelegenheit dafür vorfinden wird. Also gehe ich davon aus, dass European Lithium tatsächlich alles daran setzen wird, den aktuell gültigen Zeitplan einzuhalten und 2024 mit dem Abbau zu beginnen.

Deshalb ist die Aktie sowohl für kurzfristig orientierte Traderinnen als auch für langfristig orientierte Anlegerinnen interessant. Kurzfristig kann es je nach Meldungslage zu starken Kursschwankungen kommen, langfristig ist aber ein signifikanter Kursanstieg zu erwarten, solange Tony Sage mangels lukrativerer Optionen das Projekt tatsächlich umsetzen will.

Hinweis: Es handelt sich bei diesem Beitrag keinesfalls um eine Kaufs- oder Verkaufsempfehlung, sondern um eine Analyse, die mir für Transaktionen in meinem eigenen Portfolio als Entscheidungshilfe dienen soll.